365 Tage Blockaden plus x

15.10.12

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Auch in diesem Jahr organisierte die Anti Atom AG der Kuhlen Wampe eine Blockade vor dem Erkundungsbergwerk in Gorleben. Unsere langjährigen Beteiligungen am Widerstand gegen die Einlagerung von Atommüll im Wendland wollten wir auch in diesem Jahr mit Aktivitäten pflegen.

Im Sturm und Regen reisten einige von uns schon am Freitag abend bei unseren Freund_innen in Güstritz bei Lüchow an. Bei dem Wetter werden uns Morgen wohl nicht besonders viele Motorradfahrer_innen bei der Blockade unterstützen, war uns klar. Wir kamen in eine wunderbar warm eingeheizte Tenne/Wohnzimmer und bekamen als erstes eine leckere, gerade fertig zubereitete Suppe. Das frisch gezapfte „ Wendlandbräu“ dazu schmeckte auch vorzüglich. Wolfgang von der Initiative 365 Tage Blockaden wartete schon, um mit uns Absprachen für unser morgiges Handeln zu vereinbaren. Da wir aber erfahrene Blockierer_innen sind, dauerte das nicht sehr lang. Nachdem einige von uns den Besuch der Sauna genossen, fielen wir wohlig müde auf unser Nachtlager in Anke und Hollis riesigem Schlafzimmer, welches sie extra für uns geräumt hatten.

Der nächste Morgen begann mit einem reichhaltigem Frühstück mit frischen Brötchen, die Hami aus Lüchow holte. Ob es diesmal der richtige Bäcker war? Na ja, auch egal, Hauptsache sie schmeckten und die Auswahl war riesig! Gegen halb elf machten wir uns auf den Weg nach Gorleben. Es regnete immer noch, aber wir wollten rechtzeitig um elf Uhr da sein, da ja die örtliche Presse wohlwollend über unser Vorhaben berichtet hat und wer weiß, vielleicht verirren sich doch noch mehr Motorradfahrer_innen zu uns. Vor dem Erkundungsbergwerk angekommen, stellten wir wie geplant unsere Motorräder auf die Straße der Zufahrt, so dass hier jedenfalls keiner der Arbeiter_innen beim Schichtwechsel herausfahren konnte. Wessen Straße ist die Straße?  Unsere!

Wolfgang von der Initiative war extra wie im letzten Jahr auch schon aus Solidarität mit uns mit seinem Roller statt mit dem Auto angereist. Schnell spannten wir ein Seil von einer Straßenseite zur anderen, welches kein Problem war, weil es Bäume gab, und hängten unsere vielen Transparente daran auf, so dass es sehr schön bunt aussah.
Jetzt kamen auch schon unsere Freunde von der Polizei zu uns, erstaunlicher Weise nur zu zweit und fragten nach der Verantwortlichen. Die gab es jedoch merkwürdiger Weise nicht, und da wir uns nicht weiter mit ihnen unterhalten wollten, trollten sie sich wieder. Jetzt wurde aus der Schutzhütte in der Nähe ein Tisch herbeigetragen und wir bauten unser Dosenwurfspiel auf, welches von Felix und Ulrike in letzter Minute in Form von Atommüllfässern gebastelt wurde. Jede/r musste werfen und derjenige mit den meisten Würfen musste ein sau blödes Hütchen aufsetzen. Wir hatten unseren Spaß daran und irgendwie mussten wir uns ja die Zeit vertreiben. Kurze Zeit später kam auch schon Volker mit unseren Bierzeltgarnituren, denn wir wollten ja einen „ Bikerstammtisch „ abhalten. Da es so aussah als würde es nie wieder aufhören zu regnen, baute Hoss kurzer Hand eine Plane über der Straße auf und wir konnten nun im Trockenen sitzen und den Kuchen und den Kaffee genießen, der schon schmeckte obwohl unser Frühstück noch nicht allzu lange her war. Da kamen auch schon wieder die Polizisten und meinten, dass wir eine Stunde hier bleiben dürften, worauf wir nicht reagierten und wir einfach blieben , welches sie dann so hin nahmen.Wir waren darauf vorbereitet uns auf die Straße zu setzen, um uns wegtragen zu lassen. Nun tauchte ein Auto auf, parkte neben unseren Mopeds und heraus stiegen drei Freunde von mir mit Musikinstrumenten! Welch eine Überraschung. Sie machten uns mit Ihrem Gesang, Rhythmus, dem Spiel mit der Querflöte und Gitarre viel Freude. In einem Regenloch beschlossen wir einmal um das Gelände des Erkundungsbergwerkes zu gehen, um es uns entweder noch mal oder zum ersten Mal anzuschauen. Hier soll also nach dem Willen einiger Politiker und der Atomindustrie der Atommüll unterirdisch verklappt werden! Das ist doch schon in der Asse schiefgegangen und hier ist das Deckgebirge identisch. Aber die damalige Entscheidung für Gorleben als Endlagerstandort ist eben eine politische. Viele Menschen denken, die Castorbehälter liegen schon hier unter. Aber nein, die stehen ein paar hundert Meter weiter in so einer Art Kartoffelscheune und strahlen vor sich hin! Skeptisch von der Wachmannschaft beäugt, beenden wir unseren Rundgang. Ein paar Autos haben in der Zeit unserer Blockade, welches ja nur eine Symbolische war das Gelände des Bergwerkes verlassen und mussten den Umweg über den Waldweg nehmen. Um 16.00 Uhr haben wir die Blockade beendet und just in dem Moment riss der Himmel auf und die Sonne kam hervor. Na ja, jetzt konnten wir wenigstens im Trockenem zu unserem Basislager fahren.

Bei Lagerfeuer, Grill, Bier und Sauna unterm Sternenzelt ließen wir den Tag mit netten Menschen
ausklingen.Trotz des Regens war es ein schönes gemeinsames Erlebnis.

Wir kommen wieder, keine Frage!