Fahren mit Strom – die Sache mit dem Elektrik-Trick

15.11.11

1 / 4

Seit 2 Jahren schon fährt regelmäßig zwischen Marburg und unserer Landgemeinde ein so genanntes Velomobil hin und her – sieht aus wie eine Rakete, nur nicht so schnell! Und zum Sommertreffen des Verbands der Motorradclubs Kuhle Wampe erschien ein Mitglied mit einem E-Roller – zugegeben: die Fahrt hat lang gedauert, denn schon nach 50 Kilometern musste der Akku neu aufgeladen werden. Und gehört habe ich auch von Leuten, die irgendein Cross-Rennen mit E-Motorrädern gewonnen haben – ehrlich, vor 10 Jahren war das geradezu undenkbar, obwohl es ja auch zu dieser Zeit schon Leute gab, die an solche Entwicklungen in der Fahrzeugtechnik geglaubt haben.

Für viele von uns bleibt das Thema undenkbar, denn natürlich gibt es Motorradtypische Themen, die Elektrofahrzeuge nicht bedienen können:

 

Sound!
Für viele Lärm, für ebenso viele aber das A und O des Verbrennungsmotors, Gesprächsthema am Lagerfeuer, Glück in die Gesichter von Vielen zauberndes Element, vor allem vor der Eisdiele. Ausdruck einer Individualität, die durch das Schnurren eines Elektromotors nicht hergestellt werden kann. Ein gefühlsbeladenes Thema, dem wir uns schwer nähern können als Mitglieder eines Motorradclubs!

 

Reichweite!
Freiheit und Abenteuer für 50 bis 100 Kilometer? Das ist zu wenig, mal abgesehen davon, dass es auch nicht besonders alltagstauglich ist, es sei denn, mensch bewegt sich fast ausschließlich in der Stadt und die Fahrtstrecken sind nicht allzu lang. 90 Kilometer Reichweite habe ich bei einem neuen Modell im Internet entdeckt – klar, das ist für ein E-Motorrad schon viel, beeindruckend, aber trotzdem noch zu wenig und leitet nahtlos über zum dritten, nicht ganz unwichtigen Punkt:

 

Preis!
Ganz schön teuer, das neue Umweltbewusstsein! Knapp 10.000 € für ein Fahrzeug mit 90 Kilometern Reichweite, ohne Sound, kein ordentlicher Motor wie es sich gehört – das ist eine schwere Entscheidung.

 

Angesichts dieser kleinen Auswahl an Nachteilen, die die neuen E-Fahrzeuge mit sich bringen: gibt es denn auch Vorteile? Muss es ja wohl, denn sonst würde es nicht so viele Menschen geben, die sich langsam dem Thema nähern oder schon lang damit beschäftigt sind. Ein paar der offensichtlichsten Vorteile stelle ich hier gern den Nachteilen gegenüber:

 

Ruhe!
Des Einen Sound ist häufig der Anderen Lärmbelästigung. Mal ehrlich – direkt neben der viel frequentierten Eisdiele oder in der schönsten Kurvenstrecke zu wohnen, kann ganz schön anstrengend sein, und es geht beim Thema Elektromobilität ja auch nicht nur um des Motorradfahrenden Befindlichkeiten! Verbrennungsmotoren machen Krach, Krach macht häufig krank, also: wenn wir diesen Lärm vermeiden können, ist das gesund! Vor allem unsere vom Individualverkehr völlig verstopften Innenstädte würden es uns danken, wenn wir entweder mehr den ÖPNV nutzen würden oder wenn das nicht geht, mit leisen Fahrzeugen unterwegs wären, die obendrein auch noch…

 

Sauber!
… sind. Abgase riechen nämlich gar nicht gut. Manchmal schnuppere ich ja selbst traumverloren lang vergessenen Zwei-Takt-Düften hinterher, ist ja aber alles nur Nostalgie (auch mal Emmi gefahren). Es riecht gar nicht gut auf die Dauer, macht uns husten und schnaufen und es ist inzwischen eine Binsenweisheit, dass unsere Städte durch weniger Abgase ein Mehr an Lebensqualität haben könnten.

 

Brennstoff!
Benzin, Diesel, Rapsöl oder was weiß ich – alles Mist, denn irgendwann ist das inzwischen recht teure Erdöl aufgebraucht und anstatt Menschen mit Agrarprodukten zu ernähren, machen wir Benzin aus Nahrungsmitteln und verseuchen unsere Umwelt mit dem durch die Produktionen entstehenden Müll. Tatsächlich wäre es doch phantastisch, dieser Entwicklung etwas entgegensetzen zu können (und ich meine jetzt nicht Atomstrom).

 

Ich hatte das große Glück, einen ganzen Elektro-Fuhrpark testen zu können – vom Fahrrad bis zum Lasterchen war alles dabei. Wie es sich also tatsächlich anfühlt, mit verschiedenen Elektro-Leichtbaufahrzeugen unterwegs zu sein, könnt ihr in der neuen Megaphon lesen – ab jetzt bekommt ihr sie über die Clubs oder hier

 

Kerstin, KW Marburg