Der Verband der Kuhlen Wampe hat auf seinem Verbandstreffen Ende Januar 2015 beschlossen, Ärzte ohne Grenzen mit einer Spende von 500 € zu unterstützen. Zurückzuführen ist dieser Beschluss auf einen Antrag des Stuttgarter Clubs, der aufgrund der großen Vorbehalte gegenüber der Spende an die Initiative „Solidarität mit Rojava“ ein Zeichen für Hilfe ohne Waffen setzen will. Mit dieser Spende wollen wir die direkte Hilfe für die Menschen in Syrien unterstützen. Wir sind der Auffassung, dass Waffenlieferungen, egal an wen, keine Lösung sind. Wir möchten mit unserer Spende keine Möglichkeiten schaffen, dass Waffen für den direkten Kriegseinsatz gekauft werden können. Bei einer Spende an Ärzte ohne Grenzen sind wir uns sicher, dass das Geld ausschließlich humanitären Einsätzen zu Gute kommt.
Ärzte ohne Grenzen trägt dazu bei, medizinische Hilfe für Menschen in Not zu leisten und ihr Leid zu lindern, wenn durch Naturkatastrophen oder durch Menschen verursachte Krisen, die lokalen Gesundheitsstrukturen nicht mehr greifen. Hierfür wurde ihnen 1999 der Friedensnobelpreis verliehen.
Unter großen Gefahren leistet Ärzte ohne Grenzen notwendige Hilfe. Neben Verletzungen durch Kugeln, Minen und epidemischen Krankheiten, die im schlimmsten Fall zu Tod führen, werden Helfer von Ärzten ohne Grenzen aus politischen Gründen angegriffen oder entführt. Da humanitäre Hilfsorganisationen in einigen Ländern während eines Bürgerkriegs arbeiten, laufen sie häufig Gefahr, als „Helfer des Feindes“ betrachtet zu werden, wenn ein Hilfseinsatz ausschließlich für Opfer einer Seite des Konflikts initiiert wurde. Seitdem die USA ihre Kriegseinsätze als „humanitäre Aktionen“ bezeichnen, waren einige unabhängige Hilfsorganisationen gezwungen, ihre Position zu verteidigen oder sogar ihr Personal abzuziehen. Ärzte ohne Grenzen arbeitet auch dann weiter, wenn viele andere schon abgezogen sind bzw. gar nicht erst kamen.
Der Einsatz in Syrien
Während Syrien im Jahr 2010 noch auf einem guten Weg war, die angestrebten Milleniums-Entwicklungsziele im Gesundheitssektor zu erreichen, hat der seit fast fünf Jahren anhaltende bewaffnete Konflikt das Gesundheitssystem im Land zum Erliegen gebracht. Die elementare Gesundheitsversorgung ist inmitten der Kämpfe nicht mehr möglich.
Trotz des am Boden liegenden Gesundheitssystems und der Tausenden geflohenen medizinischen Fachkräfte, betreibt Ärzte ohne Grenzen weiterhin medizinische Einrichtungen in Syrien. Zudem unterstützen die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen landesweit mehr als 100 Kliniken, Gesundheitsposten sowie – einrichtungen und behandeln syrische Patienten im Irak, in Jordanien und im Libanon.
Fachkräfte, die im Land geblieben sind, wurden auf Grund ihrer Tätigkeit gezielt angegriffen. Fünf Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen wurden Anfang 2014 entführt und später freigelassen. „Es ist gefährlicher, mit einem Patienten angetroffen zu werden als mit einer Waffe.“ ( Aussage eines syrischen Arztes im Jahresbericht 2012). Angriffe auf medizinische Einrichtungen sind längst ein Teil der Kriegstaktik. Medizinische Hilfe zu leisten, gilt in diesem Krieg als ein Akt des Widerstandes, medizinische Einrichtungen werden zu militärischen Angriffszielen. Ein klarer Bruch des humanitären Völkerrechts.
Rojava
In Rojava ist Ärzte ohne Grenzen als einzige Hilfsorganisation aktiv. Bernard Kouchner, ehem. französischer Außenminster und Mitbegründer von Ärzten ohne Grenzen, war im November 2014 in Rojava und hat sich mit Vertretern von YPG/YPJ getroffen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Über humanitäre Hilfsleistungen wird im Reisebericht von Jan van Aken (MdB, Die Linken) gesagt: „Durch das Embargo kommen derzeit kaum Hilfsorganisationen in die Region Rojava. Einzig „Ärzte ohne Grenzen“ sind vor Ort.
Zahlen und Fakten zu der Hilfe in Syrien 2012
Innerhalb Syriens
3 Hilfsprojekte
10.000 Konsultationen
Bis Ende 2012 sogar schon 900 chirurgische Eingriffe
In den Nachbarländern
Irak: medizinische und psychologische Hilfe für Flüchtlinge im Lager Domeez (15.000 Menschen)
Jordanien: Chirurgische Hilfe in Amman, wo rund 45 Prozent der Neuaufnahmen Syrer sind.
Libanon: Medizinische Hilfe und Verteilung von Hilfsgütern in der Bekaa-Ebene und in Tripoli mit insgesamt 23.000 Konsultationen
10 Millionen Euro Gesamtbudget davon deutscher Anteil 530.000 Euro.
Mit neun Millionen Vertriebenen führt Syrien nun die traurige Liste der Länder an, in denen Menschen vertrieben wurden. Für Nachbarländer wie Jordanien, Libanon und die Türkei werden die Flüchtlingsströme immer mehr zur Belastung. Während Millionen Menschen in Flüchtlingslagern um ihr Überleben kämpfen, befindet sich der politische Prozess, den Konflikt zu beenden, in einer Krise. Neben dem Assad-Regime zeigen sich auch radikale Kräfte innerhalb der Opposition zunehmend kompromisslos. Mittlerweile ist die Bedrohung durch den Islamischen Staat (IS) die allergrößte Gefahr.
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